Sorgen, Solidarität, Schmunzeln, aber kein direkter Draht zum Bund: Pandemie-Erfahrungen aus der Agglomeration

Die Corona-Pandemie hat in unserer Agglomerationsgemeinde Ostermundigen gezeigt, wie gut unsere Institutionen und Krisenorganisationen funktionieren und wie solidarisch unsere Bevölkerung ist, wenn es drauf ankommt. Sie bedroht aber auch Existenzen, und manche psychischen und finanziellen Folgen lassen sich erst erahnen. Deutlich geworden ist auch, dass es beim Austausch mit dem Bund hapert.

Die Entscheidungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie wurden und werden aus unterschiedlichen Perspektiven wie Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und unzähligen weiteren «Disziplinen» gefällt. Es wäre vermessen, aus der subjektiven Wahrnehmung einer Berner Vorortsgemeinde, diese Entscheidungen im Detail zu beurteilen, geschweige denn zu kommentieren. Zum einen benötigen wir die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, um den «Service Public» aufrechtzuhalten, und zum anderen fehlen uns die fachlichen Kompetenzen dafür bzw. ist es nicht unsere Aufgabe. Aber die mitunter kontrovers diskutierten Beschlüsse, Stellungnahmen und teilweise emotionalen Kommentare der genannten Gruppen haben (fast) immer einen direkten Einfluss auf die Menschen, die in einer Gemeinde wie Ostermundigen leben, arbeiten oder sich als Freiwillige ehrenamtlich engagieren. Mit den unterschiedlichen Erfahrungen von rund zwölf Monaten seit dem ersten «Lockdown» versuche ich einen kurzen, nicht abschliessenden Einblick über positive Aspekte, die Herausforderungen und erste Erkenntnisse für die Zukunft aus Sicht der «Agglo» bei der Bewältigung dieser Ausnahmesituation zu geben.

Schmunzeln und positive Momente

Es mag nach «Krisenromantik» klingen, aber hin und wieder hat es Momente gegeben, in denen die Arbeit zur Bewältigung dieser Krise auch positive Gefühle ausgelöst oder uns gar zum Schmunzeln gebracht hat. Selten habe ich es erlebt, dass in unserer Gemeinde so unkompliziert, unbürokratisch, unkonventionell und lösungsorientiert zusammengearbeitet wurde. Die politische Agenda wurde zur Seite gelegt, und alle haben mitangepackt. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau einer Nachbarschaftshilfe für die ältere Generation. Gemeinsam mit unserer Spitex-Organisation, den Landeskirchen, den Alters- und Pflegeheimen und dem lokalen Gewerbe haben wir innerhalb von wenigen Tagen ein funktionierendes Netzwerk organisiert. Beeindruckt hat mich auch die Arbeit unserer Lehrpersonen im Fernunterricht, die «Büetz» der Mitarbeitenden der Abfallentsorgung, der Alters- und Pflegeheime, der Kitas, der Tagesschulen, des Detailhandels, des Reinigungspersonals, der Blaulichtorganisationen. Diese Aufzählung ist nicht abschliessend und zeigt auf, wie viele Berufsgruppen ihre Arbeit nicht im «Home-Office» erbringen können und unseren grossen Respekt verdienen. Geschmunzelt habe ich unter anderem, dass während des Lockdowns unter Einhaltung der Schutz- und Hygienemassnahmen auf einem Schulhausrasen Golfabschläge geübt wurden.

Arbeit, die auf uns wartet

Die positiven Momente haben es ermöglicht, mit den schwierigen Fragestellungen der Pandemie umzugehen. Es liegt auf der Hand, dass wir uns noch sehr lange mit den direkten und indirekten Folgen auseinandersetzen müssen. Schwer abschätzbar sind beispielsweise die mittel- und langfristigen Folgen von Corona auf das Zusammenleben der Menschen. Als eine kurzfristige Massnahme mussten wir bereits die Ressourcen für den Kindes- und Erwachsenenschutz erhöhen. Sorge bereitet uns auch die Fragestellung, welche Auswirkungen diese Ausnahmesituation auf die Psyche aller Generationen haben wird. Zweifelsohne bedroht Corona auch in unserer Gemeinde Existenzen. Dabei spreche ich nicht nur Firmen oder Privatpersonen, sondern auch das ehrenamtliche Engagement an. Was sind die Auswirkungen, wenn Einnahmequellen der Vereine wie Konzerte, das traditionelle Lotto, die Einnahmen aus dem Restaurationsbetrieb des Clubhauses, über Monate wegfallen? Können wir als Gemeinde diesen Ausfall kompensieren? Wer repräsentiert diese Arbeit in den Entscheidungen der nationalen Gremien?

Was ist in der Agglomeration anders?

Nun stellt sich zu Recht die Frage, was ist in einer Agglomerationsgemeinde in der Bewältigung der Pandemie anders als in einer Stadt, in ländlichen Gemeinden oder in touristischen Regionen? Eigentlich nichts, könnte gut und gerne resümiert werden. In meiner Funktion als Gemeindepräsident muss aber ich zu bedenken geben, dass ich mir mehr Nähe der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern auf nationaler Eben zu den Herausforderungen der vielfältigen Agglomerationen wünsche. Die Agglomerationen als wichtige Scharnierstelle zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten der Schweiz wird immer wieder unterschätzt. Trotz der guten Vertretung durch unsere Verbände wünsche ich mehr direkten Kontakt, einen aktiveren Dialog. Damit unterstütze ich bewusst die Bestrebungen des Städteverbandes, den Austausch mit der Agglomeration zu stärken und auszubauen. Die Erfahrungen der Krisenbewältigung haben es exemplarisch gezeigt: Mit unserem pragmatischen, manchmal hemdsärmeligen Vorgehen packen wir Herausforderungen an. Ob Pandemie oder im Alltag: Die Agglomerationen sind vielmehr als das Gebiet zwischen Stadt und Land. Wir sind ein lebendiger, vielfältiger, bunter, lebensfroher und wichtiger Teil Schweiz. Ich ermutige die Entscheidungsträgerinnen und -träger nicht nur, was bei uns vorgekommen ist, für einen Fototermin in die Agglo zu kommen. Wir freuen uns, wenn wir unseren Erfahrungsschatz aus der Praxis, mit oder ohne Corona, noch aktiver und direkter in die nationalen Entscheidgremien einbringen dürfen.

Vertrauen in unsere Stärken

Der Mundiger Herbstmärit, diverse Hauptversammlungen, das Street Food Festival, unsere Schulfeste, die Jahreskonzerte der Musikgesellschaften, die Vereins-Lottos, das Schülerturnier, unzählige Vereinsausflüge, Gottesdienste, Sitzungen aller Art, das gemütliche Beisammensein in der Familie und mit Freunden und viele andere für uns wichtige Möglichkeiten der persönlichen Begegnung und des Austauschs mussten im Jahr 2020 abgesagt oder auf einen anderen, teilweise unbekannten, Zeitpunkt verschoben werden.

So turbulent, unvorhersehbar, anspruchsvoll, traurig, nervenaufreibend, anstrengend, existenzbedrohend, hin und wieder emotional und zerbrechlich das Jahr 2020 war, so hat es auch viele Momente gegeben die mich zuversichtlich ins 2021 blicken lassen… Momente der Kreativität und Inspiration, des Durchhaltewillens, der Dankbarkeit, der Solidarität, des gemeinsamen Anpackens, des Vertrauens in unsere Stärken, der Gelassenheit und ab und zu einer gesunden Portion Humor (diese Aufzählung liesse sich beliebig verlängern).

Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen Eigenschaften, dem Mut für Neues und dem notwendigen Respekt die Herausforderungen für das neue Jahr meistern werden. Dabei wünsche ich uns allen, dass wir uns auch Zeit nehmen einander zuzuhören und für einander da zu sein. Die Pandemie hat unseren Alltag verändert, den Wandel beispielsweise in der Digitalisierung beschleunigt. Ich bin überzeugt, dass die Veränderung(en) für uns alle Chancen und neue Perspektiven darstellen. Ich freue mich diesen Wandel gemeinsam mit Ihnen anpacken zu dürfen.

Im Namen des Gemeinderates, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünsche ich Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und Zuversicht fürs 2021.

Häbet Sorg und bliibet Xund!

Thomas Iten, Gemeindepräsident Ostermundigen

Vielen Dank für den gemeinsamen Weg

Ich danke Ihnen, dass Sie mich als Gemeindepräsident wiedergewählt und mir das wichtige Amt für weitere vier Jahre anvertraut haben. Ein grosses Dankeschön geht an die vielen Menschen, die mich in der Öffentlichkeit oder im Hintergrund unermüdlich und mit grossem Engagement unterstützt haben. Gemeinsam mit meinen Helferinnen und Helfer haben wir es geschafft, in dieser speziellen Zeit einen fairen und sichtbaren Wahlkampf zu führen.

Bei allem Respekt vor der Verantwortung freue ich mich, dass ich gemeinsam mit Ihnen die Herausforderungen unserer Agglomerationsgemeinde weiter gestalten darf. Wir sind alle gefordert, parteiübergreifend im Interesse aller Menschen, die in Ostermundigen leben, arbeiten und/oder sich in Vereinen engagieren, konstruktive Lösungen und vor allem auch Kompromisse, zu finden.

Die Wiederwahl motiviert mich noch mehr, mich weiterhin vollumfänglich zum Wohl der Gemeinde einzusetzen und mit grossem Engagement für ein Ostermundigen mit all seinen Werten, seiner Vielfalt und Herausforderungen einzustehen

«Gemeinsam die Zukunft gestalten» – Merci viel Mal!

Thomas Iten

Gemeinsam unterwegs

Zum Abschluss meiner Serie im Vorfeld der Gemeindewahlen vom 27. September 2020 erlaube ich mir, mit einem noch etwas andersartigen Rückblick auf die letzte Zeit an die Öffentlichkeit zu treten.

In den letzten Wochen und Monaten bin ich, bedingt durch die Coronapandemie, noch häufiger in Ostermundigen unterwegs gewesen als üblich. Vor allem während dem so genannten Lockdown habe ich mir hin und wieder bewusst Zeit genommen, zu den unterschiedlichsten Zeiten verschiedenste Ecken der Gemeinde zu besuchen. Das Unterwegssein hat den „Kopf verlüftet“ und gab mir gleichzeitig die Möglichkeit, den „Puls der Gemeinde“ während der ausserordentlichen Situation zu fühlen. Das hat uns in der Bewältigung der Krise wertvolle Hinweise und Erfahrungswerte gegeben, um zu „spüren“ wie beispielsweise die Gewerbetreibenden, die Alters- und Pflegeheime, der Zivilschutz und natürlich die Bevölkerung die Herausforderung „Corona“ meistern. Ich bedanke mich bei allen, die bisher ihren Teil zur Bewältigung der Krise beigetragen haben und dies immer noch tun.

Viele Sitzungen, Anlässe und vor allem auch kulturelle Veranstaltungen wurden in diesem Jahr verschoben oder abgesagt. Sehr schmerzhaft für mich und meine Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates waren die Entscheide zur Absage des Streetfoodfestivals, der Bundesfeier, der Parkkonzerte, Schülerturniers und natürlich auch des traditionellen Herbstmärits. Wertvolle Plattformen für den Austausch, das Zusammenleben, das Vorstellen von Projekten und natürlich, im Falle des Herbstmärits, auch eine wichtige Plattform für die Wahlen wurden vom „Käfer aufgefressen“.

Während dem Lockdown, als die dringendsten Themen organisiert waren, habe ich mir auch Zeit nehmen können, um zu reflektieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass in unserer schnelllebigen Zeit mit reisserischen Schlagzeilen oft vergessen geht, auf welche Errungenschaften wir stolz sein dürfen.

In einer losen Zusammenstellung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, habe ich von mir positiv für Ostermundigen gewertete Themen und Entwicklungen der letzten Jahre in einem ABC zusammengestellt, auf die wir alle stolz sein dürfen:

  • A wie der Ausbau der Kita-Plätze
  • B wie Blaulichtorganisationen, mit denen wir eine ausgezeichnete Zusammenarbeit pflegen und die wir ausbauen konnten
  • C wie Corona-Pandemie, die wir gemeinsam bisher gut bewältigt haben
  • D wie die Digitalisierung unserer Schulen, bei denen wir Fortschritte machen konnten
  • E wie das Erarbeiten und Verabschieden des Energierichtplans
  • F wie Freibad, unsere 2014 sanierte „Badi“ mit dem schönsten Blick ins Berner Oberland
  • G wie Gewerbe, das wir als Gemeinde, wenn immer möglich, einbinden
  • H wie Häckseldienst, welchen unser Werkhof für die Bevölkerung anbietet
  • I wie Integration, die uns herausfordert und es immer wieder sehr gute Beispiele von erfolgreichen Projekten gibt
  • J wie Jodler, die in einer Agglo-Gemeinde für das Traditionelle einstehen
  • K wie Kooperation Bern – ein Projekt, das uns alle fordert
  • L wie LED-Beleuchtung, die sukzessive eingeführt wird
  • M wie Motorisierter Individalverkehr, der in den letzten Jahren in Ostermundigen zurückgegangen ist
  • N wie Neues ausprobieren, wie beispielsweise die angelaufenen Diskussionen über die Schaffung von Co-Workspaces
  • O wie O`mundo, wo ich unter anderem stolz bin über die sehr positiven Rückmeldungen unserer Nachbargemeinden betreffend der hohen Qualität unserer Arbeit
  • P wie Parkplätze beim Bahnhof, die wir zugunsten von einem kleinen Park in eine Einstellhalle verlegen werden
  • Q wie Quartierorganisationen, die Leben in die Gemeinde bringen
  • R wie Restaurants in unserer Gemeinde: vielfältig, unterschiedlich, abwechslungsreich
  • S wie Spitexorganisation, mit der wir eine sehr gute Zusammenarbeit pflegen
  • T wie Tramprojekt, das immer konkreter wird
  • U wie Unterführung, die künftig den Bahnhof direkt mit der Poststrasse verbindet
  • V wie Verkehrsdrehscheibe am Bahnhof die sich am Entwickeln ist und es endlich absehbar wird, dass der Bahnhof behindertengerecht umgebaut wird
  • W wie Wärmeverbund, der unter anderem Energie für die beiden Bauprojekte am Bahnhof Bären-Hochhaus und Poststrasse Süd liefert
  • X wie Xylophon, stellvertretend für die überzeugende Arbeit, die unsere Musikschule leistet
  • Y wie Yoga-Angebote, die in Ostermundigen für den Ausgleich sorgen 😉
  • Z wie die Zusammenarbeit mit unseren Partnern inner- und ausserhalb der Gemeindegrenzen

Auch wenn wir in unserer Gemeinde bei unterschiedlichsten Fragestellungen noch viele Verbesserungsmöglichkeiten und Handlungsbedarf haben, so bin ich überzeugt, dass wir in Ostermundigen sehr privilegiert sind.

Ich würde mich sehr freuen, auch in den nächsten vier Jahren für Ostermundigen gemeinsam für Sie und mit Ihnen unterwegs zu sein. Vielen Dank für Ihre Unterstützung bei den kommenden Gemeindewahlen vom 27. September 2020.

Gemeinsam Kultur schaffen

Kultur hat in einer so genannten Agglo-Gemeinde wie Ostermundigen viele Facetten. Der Begriff wird aus meiner Erfahrung sehr unterschiedlich interpretiert und ist vermutlich mindestens so vielfältig wie die kulinarischen Präferenzen aller 18`000 Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Teil der Bevölkerung bevorzugt eher das Traditionelle und Bodenständige, andere Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über einen Besuch im Zentrum Paul Klee, ein Konzertabend in einer unserer Kirchen, ein Theater im Tell-Saal oder geniessen einen Anlass bei Stef`s im Kulturbistro Tell. Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Vor einigen Jahren habe ich die Mundigerinnen und Mundiger motiviert, sich auf dem Weg zur Arbeit, an der Bushaltestelle oder beim Einkauf zu grüssen. Die Aktion «Säg Grüessech» war ein kleiner, symbolischer Beitrag, um einer anderen Kultur, die des persönlichen Gesprächs, (wieder) mehr Gewicht zu verleihen. Ich bin überzeugt, dass wenn wir uns wieder mehr Zeit nehmen die Gesprächskultur zu pflegen, dann gelingt es uns gemeinsam neue Ideen, Lösungen und Kompromisse im Interesse aller zu finden.

Gerade im Hinblick auf die anstehenden Diskussionen im Zusammenhang mit dem Fusionsprojekt erachte ich es als zentral, dass wir einander zuhören, respektvoll mögliche Ängste, Unsicherheiten und Vorbehalte diskutieren.

Gerne würde ich mich auch in den nächsten vier Jahren für alle Formen der Kultur, aber auch für alle Kulturen, einsetzen. Ich bin überzeugt, dass wenn wir «Gemeinsam Kultur schaffen» für die Herausforderungen der Zukunft und dem «Schmieden» von Kompromissen gut gerüstet sind. Es entspricht der Kultur unserer Gemeinde.

Gemeinsam anpacken

Jeden Morgen starte ich mit Respekt vor bekannten Herausforderungen, unbekannten Themen oder unvorhergesehenen Ereignissen in den Arbeitstag als Gemeindepräsident. Die Themen, wie wir alle während des Wahlkampfs in den Medien, in der Bantiger Post, auf Wahlflyer und verschiedenen Beiträgen in den sozialen Medien lesen können, sind dabei sehr vielfältig.

Damit wir Politikerinnen und Politiker die Dienstleistungen, zu beantwortende Vorstösse, neue Projekte, «verrückte» Ideen, Unvorhergesehenes oder zusammengefasst das Tagesgeschäft einer Gemeinde bewältigen können, sind wir auf die Kompetenzen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verbände, (Blaulicht)-Organisationen und verschiedenen Institutionen angewiesen.

Auch nach über sieben Jahren als Gemeindepräsident faszinieren mich die unterschiedlichen «Berufskategorien», die sich täglich für 18`000 Einwohnerinnen und Einwohner, 75 Vereine und rund 7000 Arbeitsplätze engagieren. Diese Menschen, die sich teilweise rund um die Uhr für uns alle einsetzen, geben mir die Sicherheit, täglich die von mir geforderte Verantwortung wahrnehmen zu können.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Ostermundigen, zusammen mit den verschiedenen Partnern, stellen heute und auch in Zukunft sicher, dass wir alle von den Leistungen eines effizienten «Service Public» profitieren dürfen. Ich danke allen für den Einsatz und würde mich sehr freuen, ab 2021 weiterhin als Gemeindepräsident auf deren Wissen zählen zu dürfen, um gemeinsam mit Respekt die anstehenden Aufgaben anzupacken.

 

Gemeinsam generationenübergreifend Zusammenleben

Im Sommer 2005 bei der Eröffnung der Tagesschule Mösli, dem ersten Standort einer Tagesschule in Ostermundigen, hatten wir als verantwortliche Personen aus Schule, Verwaltung und Politik ein etwas mulmiges Gefühl. Die Anzahl der Anmeldungen liess trotz umfangreicher Kommunikation zu wünschen übrig und entsprechend gross war unsere Verunsicherung, ob wir die Mindestanzahl der Schülerinnen und Schüler erreichen werden.

Rückblickend dürfen wir festhalten, dass die Unsicherheiten unbegründet waren. Das Gegenteil ist eingetreten und ich bin heute stolz, dass wir als eine der ersten Gemeinden im Kanton Bern an jedem Schulstandort ein vollständiges Tagesschule-Angebot anbieten können und immer noch laufend ausbauen.

Nebst den verschiedenen Betreuungs-Angeboten für die junge Generation und Familien bin ich auch dankbar, dass wir in diesem Jahr eine dreijährige Pilotphase für eine Fachstelle für Seniorinnen und Senioren starten durften. Damit legen wir die Basis, dass die bereits bestehenden Angebote für die ältere Generation der verschiedenen Institutionen noch besser vernetzt und aufeinander abgestimmt werden können.

Gerne setze ich mich auch in den kommenden vier Jahren als Gemeindepräsident für die Anliegen und wichtigen Angebote aller Generationen in Ostermundigen ein!

Gemeinsam das duale Bildungssystem stärken

Auch in diesem Sommer haben viele junge Menschen eine Berufslehre gestartet. Ich mag mich gut an meinen eigenen Lehrstart vor fast 30 Jahren erinnern. Ich bin noch heute sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, eine Lehre zu absolvieren. Seither hat sich in der Ausbildung unseres Berufsnachwuchs vieles verändert. Der technologische Wandel, neue Kompetenzprofile oder sich verändernde Kundenbedürfnisse haben die Erwartungen an die Schulabgängerinnen und Schulabgänger in verschiedenen Bereichen erhöht.

Der Übergang von der Volksschule ins Berufsleben fällt den Schülerinnen und Schülern nicht immer leicht. Seit einigen Jahren führen deshalb die Ostermundiger Schulen gemeinsam mit dem Gewerbeverein und verschiedenen Unternehmen jeweils im Frühjahr die Berufstour Ostermundigen durch. Ob lokaler Gewerbebetrieb, die Spitex, die Altersheime, Filialen von Grossbetrieben oder die Gemeindeverwaltung: Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten an diesem Anlass einen ersten, wertvollen Einblick in den Berufsalltag von unterschiedlichen Berufen.

Als ehemaliger Ausbildungsleiter, Ausbildner für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, Fachlehrer und Praxisausbildner setze ich mich aktiv für die Förderung des dualen Bildungssystems ein. Die Berufstour ist für mich eine wertvolle Ergänzung zum Berufwahlprozess, den wir in Ostermundigen durchführen. Deshalb engagiere ich mich in meiner Funktion als Gemeindepräsident auch als Botschafter von «Rock Your Life», einem Angebot, das Schülerinnen und Schüler beim Einstieg in die Berufswelt unterstützt.

Indem ich die Berufsbildung aktiv fördere, trage ich aber auch dazu bei, dass Arbeitsplätze erhalten oder wo möglich auch neue geschaffen werden können. Gerade unsere kleineren und mittleren Unternehmen brauchen für die Zukunft qualifizierte und gut ausgebildete Arbeitskräfte. Es wäre für mich ein Privileg, gemeinsam mit unseren Schulen, dem Gewerbe auch ab 2021 als Gemeindepräsident, Perspektiven für alle zu eröffnen.

Die Vereine aktiv unterstützen

Mitte Juli 2020 hat mich eine Journalistin gefragt, weshalb ich gemäss meiner Website so viele Vereine unterstütze. Gerne lasse ich Sie, an einer gekürzten und leicht überarbeiteten Version meiner Rückmeldung und meinem Wahlversprechen «Die Vereine aktiv unterstützen» teilhaben.

Grundsätzlich unterstütze ich in meiner Funktion als Gemeindepräsident alle Vereine, die sich für Sport, Freizeit, Gesellschaft und/oder Kultur in unserer Gemeinde engagieren. Aktuell ist die Zusammenarbeit mit unseren Vereinen durch das Coronavirus geprägt. Gerade die verschiedenen Einschränkungen, die sich auch auf die Aktivität unserer Vereine auswirken, habe ich jeweils mit den Präsidien von verschiedenen Vereinen koordiniert. Aktuellstes Beispiel: In Absprache mit den Verantwortlichen unserer Gemeindeinfrastruktur haben wir eine Lösung erarbeitet, dass die beiden Musikgesellschaften ( AMBO /  MGO) in den nächsten Wochen den grossen Tellsaal statt das ehemalige Feuerwehrmagazin, als Probelokal nutzen können. So werden das Hygiene- und Schutzkonzept eingehalten.

Die Unterstützung der Ortsvereine, die ich auf meiner Website aufgeführt habe und bei welchen ich teilweise seit vielen Jahren aktiv bin, ist für mich in erster Linie eine Herzenssache. Meine Verbundenheit mit unseren Vereinen, die sich in unterschiedlicher Form in unserer Gemeinde engagieren, hängt sicher auch damit zusammen, dass ich selbst viel durch meine Aktivitäten in den Vereinen gelernt habe.

Ich bin mir bewusst, dass es in der heutigen Zeit immer schwieriger ist, Menschen zu motivieren, sich freiwillig in Vereinen zu engagieren. Gerade deshalb versuche ich, mich immer wieder für die Vereine deren Anliegen und Bedürfnisse einzusetzen. Ich bin überzeugt, dass die Vereine für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ob in einer Agglo-Gemeinde, in einer Stadt oder einem kleinen Dorf für das Leben einen sehr wertvollen Beitrag leisten oder wie es die  Jubla Schweiz, die ich einmal präsidieren durfte, sehr gut zusammenfasst: „Die Jubla schafft Lebensfreu(n)de“.

Gemeinsam die (O`mundo)-Zukunft gestalten

Zum ersten Mal seit Mitte der 1990er Jahren haben wir uns in den vergangenen drei Jahren mit der Realisierung des Projekts O`mundo  (www.omundo.ch) aktiv mit der Frage auseinandergesetzt, wo und in welcher Form sich unsere Gemeinde in den kommenden 20 Jahren verändern soll. Mit verschiedenen Ausstellungen, Quartierapéros, Workshops mit Schülerinnen und Schüler oder Informationsveranstaltungen sind wir bei der Erarbeitung der Ortsplanung zum Teil neue Weg gegangen, um die Bevölkerung aktiv einzubeziehen.

Das Ergebnis aus dieser umfassenden Arbeit lässt sich sehen. Sechs Leitsätze bilden wichtige Grundlagen für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Ostermundigen. O`mundo, die laufenden und geplanten Projekte am  Bahnhof Ostermundigen oder entlang der Bernstrasse zeigen auf, dass sich Ostermundigen verändert oder wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) im August 2019 titelte:  Voll Agglo: In Gemeinden wie Ostermundigen entsteht die Schweiz von morgen“.

Veränderungen lösen mitunter auch Verunsicherungen und Ängste vor dem Neuen, dem Unbekannten aus. Ich sehe darin aber vor allem Chancen und bin überzeugt, dass O`mundo und die daraus entstehenden Projekte neue Perspektiven für uns alle ergeben. Sei es die Aufwertung der Bernstrasse, den Schutz des wertvollen Kulturlandes oder die diversen Mobilitätsprojekte wie beispielsweise das Projekt  Tram Bern Ostermundigen.

Es wäre für mich ein Privileg, in den kommenden vier Jahren weiterhin als Gemeindepräsident gemeinsam mit Ihnen in diesem Sinne unsere Zukunft zu gestalten. Für eine starke Gemeinde und für die Menschen, die hier leben, und arbeiten.